Auf einer Studentenparty lerne ich zu Beginn meines ersten Wintersemesters 1992 an der TU Braunschweig einen Piloten kennen. Er fragt mich, ob ich fliegen lernen will, and neugierig wie ich immer bin, sage ich natürlich sofort ‘ja’.
Ich kratze all mein verfügbares Taschengeld zusammen, stürze mich in Unkosten und zahle bei der Flugschule Aerowest die Ausbildungskosten in Höhe von DM 9.200 in bar. Skonto ist bereits abgezogen, da ich den Gesamtbetrag sofort zahle.
Auch wenn es nur kurze Zeit war, aber So eine riesige Menge Geld habe ich bis dahin noch nie in den Händen gehalten.
Schon bald schlägt die Zeit für meine erste Flugstunde. Von meiner Studentenwohnung in Braunschweig fahre ich raus zum Flughafen.
Der 19. November 1992 ist ein typisch grauer Tag. Wie üblich für diese Region und Jahreszeit sind die Aussentemperaturen deutlich unter der Marke von zehn Grad Celsius.
Nach der Einweisung in die Vorflugkontrolle, die genauso wie bei den grossen Airlinern immer per Checkliste durchgeführt wird, steige ich zum ersten Mal als Pilot in ein Sportflugzeug ein und setze mich hinter das Steuerhorn auf dem linken Platz. Es ist die zweisitzige G115 von Grob. Autos fahren und Flugzeuge rollen. Ich lasse das Triebwerk gemäss Checkliste an und wir begeben uns nach Erhalt der Rollfreigabe vom Tower zum Haltepunkt der Piste 27. Der Wind kommt aus westlicher Richtung.
«Braunschweig Turm, D-EHCC Start Frei Piste zwo-sieben!» – Gashebel ganz nach vorne, leichter Druck auf das rechte Seitenruderpedal um die Maschine auf der Mittellinie der Startbahn zu halten und schon bald hebe ich das erste Mal von der ausreichend langen Piste ab. «Ich fliege!». Das ist ein so unbeschreiblich schönes Gefühl das nie nachlässt, auch wenn ich es inzwischen in den letzten 25 Jahren mehrere hundert Mal als Privatpilot getan habe.
Am 19. November 2017 feierte ich ein bedeutendes Jubiläum:
Um die tollen Eindrücke des Fliegens zu teilen, folgend noch der Link zu meinem Blog-Artikel über einen Alpen-Rundflug den ich im April 2017 durchgeführt habe: “Als Privatpilot über den Schweizer Alpen“.
Karsten Reichart